corona in hamburg: „Wir halten das System am Laufen“
Interview Sarah Zaheer
taz: Herr Goetze, wie macht sich die CoronaLage auf den Recyclinghöfen bemerkbar?
Kay Goetze: Viele Menschen nutzen die Zeit, um aufzuräumen, und wollen ihre Abfälle abgeben. Auch Gartenabfälle häufen sich, weil die Saison beginnt. Schließlich können die Menschen gerade Dinge erledigen, die sonst aufgeschoben werden. Diesen Trend sehen wir oft im Frühjahr, Corona scheint das nicht zu verändern. Das führt allerdings momentan zu längeren Wartezeiten und Schlangen vor den Höfen.
Haben Sie mit dem Andrang gerechnet?
Die Anzahl der täglichen Besucher ist nicht unbedingt höher als sonst. Wenn man aber bedenkt, dass wir auf Grund der Pandemie grundsätzlich nur für das Nötigste das Haus verlassen sollen, ist es doch ungewöhnlich.
Warum kommt es dann zu längeren Wartezeiten als sonst?
Das liegt daran, dass wir die Sicherheitsbestimmungen angepasst haben. Wir schränken den persönlichen Kontakt ein, was dazu führen kann, dass der Prozess länger dauert. Dazu kommt, dass wir nicht mehr so viele Autos gleichzeitig auf das Gelände lassen, um die Sicherheitsabstände zu gewährleisten. Wenn also alle weitermachen wie bisher, müssen längere Wartezeiten in Kauf genommen werden.
Haben die Wartenden Verständnis dafür?
Niemand wartet gerne. Klar kann es da auch zu unfreundlichem Umgang kommen, aber das sollte keinen Platz haben. Dass es momentan länger dauert, sollte selbsterklärend sein. Wir halten das System am Laufen, indem wir die Recyclinghöfe offen lassen, und können daher sicherlich Verständnis erwarten.
Wie werden die Mitarbeiter*innen vor Ort geschützt?
Wir halten die Sicherheitsabstände strikt ein und beschränken den Kontakt beim Einlass. Besucher sollen das Autofenster nur einen Spaltbreit aufmachen und ihren Ausweis durch das Fenster vorzeigen. Wir versuchen die Kommunikation und die Verweildauer auf das Geringste zu reduzieren. Dabei ist auch die Mithilfe der Besucher gefragt. Wir bitten, die Abfälle schon vorzusortieren und sich an die Anweisungen zu halten. Nach dem Motto: Schnell hin, schnell raus, schnell weg.
Was raten Sie Menschen, die ihre Abfälle loswerden möchten?
Generell appellieren wir, vermeidbare Arbeiten zu verschieben oder die Abfälle zwischenzulagern. Ansonsten bitten wir darum, möglichst nicht rund um die Wochenenden zu kommen, sondern lieber den Vormittag unter der Woche zu nutzen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen