corona aktuell:
Ischgl: Österreichs Ermittler machen ernst
Bei Ermittlungen zur Rolle des österreichischen Wintersportorts Ischgl in der Coronakrise hat die Staatsanwaltschaft Tirol zahlreiche Unterlagen und Daten sichergestellt. Das umfangreiche Material werde nun gesichtet und geprüft, teilte ein Sprecher am Dienstag in Innsbruck mit. Dabei handle es sich teilweise um „sensible, medizinische Unterlagen“, so der Sprecher. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten gegen unbekannte Täter. Über 6.000 Tirol-Urlauber, davon viele Deutsche, haben sich beim österreichischen Verbraucherschützer Peter Kolba als Geschädigte gemeldet. Kolba hat das Land Tirol angezeigt. Rund 1.000 Personen haben sich bereits dazu entschlossen, sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligte anzuschließen. (dpa)
Italiens Rechte macht gegen Regierung mobil
Die Anführer mehrerer rechter Parteien in Italien haben bei einer Kundgebung zum Nationalfeiertag in Rom vor rund 1.000 Demonstranten den Rücktritt der Regierung gefordert. Der Chef der rechtsradikalen Lega, Matteo Salvini, verlangte eine sofortige Auszahlung der von der EU in Aussicht gestellten Coronahilfen. Es war sein erster Auftritt bei einer Kundgebung seit Beginn der Coronakrise. In Umfragen haben die rechten Oppositionsparteien derzeit zusammen einen deutlichen Vorsprung vor der Regierungskoalition. (afp)
Erster Coronatoter in Rohingya-Lager
Erstmals ist ein Rohingya-Flüchtling aus Myanmar in einem Camp in Bangladesch an den Folgen von Corona gestorben. Nach Angaben der Behörden handelt es sich um einen 71 Jahre alten Mann. Er starb in der Nacht zu Montag. Ein erster Fall von Covid-19 in den Rohingya-Flüchtlingslagern war Mitte Mai bekannt geworden. Seitdem ist die offizielle Zahl der Infizierten auf mindestens 29 gestiegen. Alle befinden sich in Isolation. Hilfsorganisationen fürchten eine massive Ausbreitung des Virus im größten Flüchtlingscamp der Welt. (epd)
Pakistan bleibt lockerer als Indien
Trotz steigender Infektionszahlen hebt Pakistan fast alle Beschränkungen zur Bekämpfung der Coronapandemie auf. Die Bevölkerung müsse lernen, mit dem Virus zu leben, erklärte Ministerpräsident Imran Khan. Damit unterscheidet sich Pakistan von Indien, wo die Regierung im März extrem strenge Beschränkungen verhängt und dabei Millionen Menschen in existenzielle Not gestürzt hat. Khan erklärte, ein kompletter Lockdown sei in einem Land nicht möglich, in dem ein Viertel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebe. (epd)
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