: co op schon 1981 pleite
■ Zeuge beschreibt Finanzjongleure
Frankfurt/Main (dpa) – Der ehemals gewerkschaftseigene Handelskonzern co op war bereits 1981, sieben Jahre vor dem spektakulären Beinahe-Zusammenbruch, konkursreif. Das erklärte der ehemalige Mitarbeiter des mitangeklagten Bilanzchefs Schröder- Reinke vor dem Landgericht Frankfurt/Main, wo er gestern als Zeuge im Prozeß gegen vier ehemalige Manager des Unternehmens aussagte.
Die desolate Finanzlage sei nicht in den Bilanzen aufgetaucht, weil der zuständige Direktor Klaus-Peter Schröder-Reinke über die außergewöhnliche Fähigkeit verfüge, „bilanzrechtliche Ermessensspielräume“ zu nutzen. Trotz dreistelliger Millionenverluste pro Jahr sei so immer wieder eine akzeptable Bilanz erstellt worden. Zusammen mit dem co op-Vorstand um den inzwischen verurteilten Bernd Otto habe Schröder-Reinke unter anderem stille Reserven, wie Immobilien sowie Nutzungsrechte, aktiviert und die entsprechenden Verkehrswerte in die Bilanz eingearbeitet. Schröder-Reinke habe dabei auch die eingeschalteten Wirtschaftsprüfer „überzeugt“.
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