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Archiv-Artikel

chiara o.: wir kinder vom bahnhof neuss

Gerade zu Weihnachten dürfen wir nicht die vernachlässigten Wesen unserer Gesellschaft vergessen. Auch diese Mitmenschen im sozialen Abseits bedürfen unserer Nähe und Wärme – besonders, wenn sie aus der Randgruppe der höheren Töchter stammen. Wie jenes bedauernswerte Geschöpf, das mit seiner erschütternden Geschichte derzeit die Schlagzeilen von Bild und RTL beherrscht: „Chiara O. – Wir Kinder vom Bahnhof Neuss“. Die Neusser Unternehmertochter Chiara O. hängt an der Nadel. Die Lippenspritze hat sie brutal kaputt gemacht. „Lippen-Wahn!“, schreit Bild gestern entsetzt auf. Denn Chiara O. hat sich selbst einer schrecklichen Droge ausgeliefert: Hyaluronsäure. Oder wie sie in Neuss sagen: „Ätsch“. Tagein, tagaus vegetiert Chiara O. nun auf dem Bahnhof des Boulevards dahin. Die Schlauchbootlippen schlappen wie Schmierlappen über den ungeputzten Boden, und die entstellte Kreatur verkauft ihren aufgeschwemmten Schmollmund für den nächsten Druck der Bild-Zeitung. Steht Chiara O. nicht für uns alle dort? Denken Sie bitte einmal darüber nach. Frohe Weihnachten.