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Archiv-Artikel

chancengleiche einheitskluft Her mit der Schuluniform

Modisch ist gegen Schuluniformen wenig einzuwenden: Angus Young (AC/DC) trägt eine, und Sängerin Britney Spears früher auch. Die Schuluniform als adrette Garnitur zumeist angloamerikanischer Bildungsanstalten ist ein Symbol der Popkultur geworden – in den USA und Großbritannien.

Wenn NRW-Schulministerin Barbara Sommer nun darüber nachdenkt, ähnliche Uniformen auch in den Klassenzimmern und auf den Pausenhöfen zwischen Alsdorf und Brilon einzuführen, spricht wenig für reflexhafte Ablehnung und ideologische Bedenkenträgerei. Vielmehr sollten Politiker, Lehrer, Eltern und Schüler die Idee zumindest prüfen.

KOMMENTAR VON MARTIN TEIGELER

Uniformen seien nur ein Abklenkungsmanöver, eine Scheinlösung gescheiterter Bildungspolitiker in Land und Bund, so die Kritiker. In der Tat hätte die Einheitskluft nur einen Sinn, wenn damit eine bildungspolitische Offensive für mehr Chancengleichheit verbunden wäre.

Die Einführung von Schuluniformen müsste einhergehen mit einer neuen Initiative für Lernmittelfreiheit. Schuluniformen, die vom Staat zumindest kofinanziert werden sollten, könnten ein Hebel sein, um einen Negativtrend für Kinder aus Familien mit geringen Einkommen zu stoppen. In einigen Städten Englands werden die Uniformen für Bedürftige teilweise vom Staat gesponsert – das könnte auch in Deutschland funktionieren. Schon heute nehmen auch in Nordrhein-Westfalen Schülerinnen und Schüler an Klassenausflügen nicht teil, weil ihre Eltern sich den finanziellen Beitrag dafür nicht leisten können. Bildung wird leider gerade in Zeiten knapper bis leerer öffentlicher Kassen immer öfter zur Privatsache. Die Folge: sozial schwächere Schüler werden benachteiligt – etwa wenn es um teure Schulbücher oder exklusiven Nachhilfeunterricht geht. Eine Schuluniform wäre ein Zeichen für mehr Gleichheit, das der Staat dann aber auch ernst nehmen muss. Fazit: Wenn sie zu mehr Bildungsausgaben führen, her mit den Schuluniformen!