causa el kurdi : Opportunistisches Zurückrudern
Demokratie ist, wenn man trotzdem kommuniziert. Wenn man sich – als Volk – nicht einschüchtern lässt. Und wenn man – als Braunschweiger OB – nicht derart fadenscheinig zurückrudert, dass man den Opportunismus mit Händen greifen kann.
KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN
Jetzt, da die Bürger massiv protestieren, hat es die Boykott-Anweisung gegen den taz-Kolumnisten Hartmut El Kurdi nie gegeben. Jetzt, da die Presseproteste lauter werden, waren die Anweisungen viel feiner gestrickt, haben die städtischen Bediensteten die Anweisungen nur nicht richtig verstanden oder transportiert gehabt.
Beeindruckende Bekenntnisse. Bedauerlich nur, dass sie nicht auf Einsicht fußen. Aus Einsicht in die Notwendigkeit, auch beißender Kritik wie der El Kurdis, die dem OB durchaus zur Profilierung hätte dienen können – wenn er es denn verstanden hätte.
Denn merke: Nur, wer souverän mit Kritik umgeht, wirkt auch im Wahlkampf stark. Nur wer verbale Angriffe rhetorisch pariert, nimmt auch politischen Gegnern den Wind aus den Segeln. Und schließlich: Nur wer Bärbeißiges abperlen lässt, bringt Kritiker irgendwann zum Schweigen. Entweder weil sie ermüden. Oder weil er die Missstände tatsächlich abgestellt hat. Beim Braunschweiger OB wären da zunächst mal Unprofessionalität und Gutsherrendenken zu nennen. Ein schönes Thema für seine nächste Coaching-Sitzung.