bvg und fahrgäste : Kontrollettis kontrollieren!
Die Vorwürfe sind vernichtend: Fahrgastkontrolleure privater Sicherheitsfirmen, die im Auftrag der BVG unterwegs sind, zeichneten sich durch rüdes und aggressives Verhalten aus, seien gar „charakterlich völlig ungeeignet“ (ein Tourismusmanager), ließen ahnungslose Fahrgäste gezielt ins offene Messer laufen. Ein solches Verhalten von Kontrolleuren ist absolut inakzeptal und schadet dem Ruf der Stadt.
Kommentar von RICHARD ROTHER
Unerheblich dabei ist, ob die BVG Kontrolleuren oder kontrollierenden Firmen eine direkte oder nur indirekte Fangprämie zahlt. Allein die „Erfolgsvorgabe“, eine bestimmte Zahl Schwarzfahrer in einer bestimmten Zeit zu erwischen, muss – zumindest charakterlich ungefestigte – Kontrolleure dazu veranlassen, auf Teufel komm raus tatsächliche oder vermeintliche Schwarzfahrer zu jagen. Übergriffe und Abzocke, vor allem von ahnungslosen Touristen, sind dann vorprogrammiert.
Das Ärgerliche dabei ist, dass die Verkehrsbetriebe sich damit nicht nur sich selbst schaden, weil sie potenzielle Kunden vergraulen, sondern der ganzen Stadt. Ein Tourist, der sich von türsteherhaften Kontrollettis verfolgt und, schlimmstenfalls, verkloppt sieht, wird Berlin wohl kaum wieder gern besuchen, geschweige denn die Stadt Freunden und Bekannten als Reiseziel empfehlen. Die Tourismusbranche aber ist eine der wenigen wachsenden Wirtschaftszweige, tausende Jobs in Hotels, Gaststätten und Kultureinrichtungen hängen daran.
BVG und der rot-rote Senat, der die landeseigenen Verkehrsbetriebe jährlich mit Millionenbeihilfen subventioniert, sind deshalb dringend aufgefordert, alles zu tun, damit sich solche Vorkommnisse mit Fahrgastkontrolleuren nicht wiederholen. Auch für die Kontrollettis in öffentlichen Verkehrsmitteln gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
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