bunker in berlin : Nötig ist ein Gesamtkonzept
Die Tourismusmetropole boomt. Das liegt nicht nur an coolen Locations und billigen Betten, sondern auch an dem, was Berlin sonst noch zu bieten hat – unter anderem eine einzigartige Geschichtslandschaft.
KOMMENTAR VON UWE RADA
Berlin steht für nahezu jede Epoche des 20. Jahrhunderts. Von den Siedlungsbauten der Klassischen Moderne in den 20er-Jahren bis zur Geschichte der Teilung und der Vereinigung: all das ist in Berlin erfahr- und erlebbar. Kaum eine andere Stadt in Europa kann das von sich behaupten.
Das gilt natürlich auch für die Zeit des Nationalsozialismus. Und es gilt für die Bunker der Stadt, die nun nicht mehr gebraucht werden. Nun, da fast alle Narben des Krieges aus dem Stadtbild verschwunden sind, sind sie es, die an Krieg und Zerstörung, aber auch an die Vorbereitung des Krieges erinnern. Gleiches gilt für die Bunker, die an die Zeit der Teilung, des Kalten Krieges und die besondere Situation Westberlins erinnern. Auch ihr Beitrag zur Erinnerungskultur ist bislang in den Gedenkstättenkonzepten des Senats nicht gewürdigt worden. Es ist deshalb ein besonderes Verdienst des Vereins Berliner Unterwelten, diese Orte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Ein Anspruch auf finanzielle Absicherung der Bunkerführungen leitet sich daraus aber nicht ab. Wenn Land und Bund die Bunker nicht mehr brauchen, ist es ihr gutes Recht, sie zu verkaufen. Entscheidend ist nicht, wem die Bunker gehören, sondern dass sie auch bei einer anderen Nutzung so weit wie nötig der Öffentlichkeit zugänglich bleiben.
Umso mehr ist vor den ersten Präzedenzfällen ein Gesamtkonzept dringend geboten. Schon einmal hat der Senat geschlafen, dann war die Mauer weg. So etwas darf nicht noch einmal passieren.
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