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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Guter Beamter

„Berliner Tafel: Bezirksamt in der Kritik“, taz vom 15. 5. 19

Sicherlich war das ein außergewöhnlich guter Beamter in Berlin-Lichtenberg, der sich dachte, nicht 190 Euro, sondern die Hälfte Wohngeldzuschuss reicht einem Studenten völlig aus, wenn er doch 450 Euro für den Minijob erhält und auch dazu ein bisschen was zum Essen bei seinem Ehrenjob bei der Berliner Tafel.

Bravo kann ich dazu nur sagen! Bekommt der Beamte doch selbst zusätzlich zu seiner Besoldung aus Steuergeldern unversteuert 70 Prozent Beihilfe zur privaten Versicherung mit entsprechenden Vorzügen und Privilegien, wenn der Normalbürger ganz schön tief in seine Tasche greifen muss. Und das brauchen Beamte ja nur zu 30 Prozent, diese Versicherung. Der Steuerzahler zahlt doch den Rest.

Wann greift man da endlich einmal ein? Denn das sind zusätzliche Gelder zu der Besoldung. Ich fordere zumindest eine Besteuerung. Aber eigentlich gehört diese Beihilfe abgeschafft. Oder: Gleichberechtigung für alle Bürger!

Anita Heyden, Berlin

Nix mit Müllabbau

„Orgie aus Plastik, Alufolie und Pappe“,taz vom 3. 5. 19

Claudius Prößer hat mit „Orgie aus Plastik, Alufolie und Pappe“ einen wichtigen und gleichsam ernüchternden Beitrag zum „Kreuzberger Mülltourismus“ am 1. Mai vorgelegt. Da fällt mir zu den politischen Verantwortungsträgern nur noch Folgendes ein: Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich „politischer Verantwortungsträger“ heiß’! Und meinen lieben Mitbürger*innen möchte ich gerne ans Herz legen, ab sofort zu jedem Straßenfest oder ähnlichem Event ihr oder sein Becherchen und Tellerchen mitzunehmen, sonst wird das nix mit dem Abbau unserer Müllberge! Mechtild Lutze, Berlin

Weiße Kriminelle

„Racial Profiling in Berlin: Alexanderplatz abschaffen“,taz.de vom 13. 5. 19

Da Cum-Ex-Geschäfte wie Steuerhinterziehung in großem Stil allgemein, Mietwucher, Waffenhandel in der Regel in Deutschland von weißen kriminellen Männern in Businessanzügen begangen werden, schlage ich die anlasslose Kontrolle dieser Personen an den Hotspots solcher Kriminalität vor. Martinxyz, taz.de

Nur auf Verdacht

„Racial Profiling in Berlin“

Kontrollen sollten auf Grundlage von Verdacht und nicht Gruppenzugehörigkeit oder Äußerlichkeiten stattfinden! Es ist erst mal zu bezweifeln, ob sogenannte anlasslose Kontrollen überhaupt Erfolge verzeichnen und wenn ja, ob diese so immens sind, dass sie Rassismus und Diskriminierung rechtfertigen. Es ist ja wohl ein starker Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, vor allem, wenn Personen teilweise sich nicht mehr an einem Ort aufhalten können, ohne mehrmals am Tag kontrolliert zu werden! SOM, taz.de

Richtig schnell

„Verwaltungsreform: Ruckzuck zum Zebrastreifen“,taz.de vom 14. 5. 19

Ich bin geplättet. In Zukunft wird eine Entscheidung für einen Zebrastreifen „nur“ noch ein Jahr dauern. Super! Wenn die am BER mal nachzählen, wie viele Zebrastreifen die genehmigen und aufmalen müssen, dann sind die, noch ohne Berücksichtigung eines Entrauchungszuschlags, noch immer richtig schnell! Martin74, taz.de

Kavaliersdelikt?

„Mobbing an Schulen: Täter, ­Opfer, Möglichmacher“,taz.de vom 14. 5. 19

Wenn Mobbing eine Art Kavaliersdelikt ist, dessen Folgen leicht zu beheben sind dadurch, dass Täter, Mitläufer und Helfer eine „Gruppe“ bilden und „gemeinsam überlegen, was getan werden muss, damit sich das Mobbing­opfer in der Klasse wieder wohlfühlt“, braucht man im Grunde gar nicht vorzusorgen. Man kann ja nachher alles ganz leicht wieder richten. Man muss sich dazu nur darüber einig werden, dass man zusammen richtig super ist.

Ich frage mich allerdings, ob sich auch jemand um die 5 Prozent Mobbingopfer kümmert, deren Vertrauen in die Menschheit so leicht nicht wiederherzustellen ist. Um die etwa, die gern selbst Teil jener Gruppe wäre, die sich mit ihrem Seelenheil befasst. Mit denen, die ganz gern mitent­scheiden würden darüber, was ganz genau ihnen hilft zu verzeihen und zu vergessen. Und was ist mit der Minderheit der Minderheit, der auch das nicht genügt? Was ist mit denen, die gar nicht vergessen wollen, solange nicht gesichert ist, dass andere nicht auch zu Opfern arroganter Arschlöcher werden?

Nein, völlig „absurd“ klingt er nicht, der „No Blame Approach“ (keine Schuldzuweisung). Schließlich sind Mobber auch nur Mobbingopfer. Und wenn man denen erst einmal erklärt hat, dass sie so schlimm, wie sie selbst glauben, gar nicht sind, dann sehen sie darin vielleicht auch eine Chance für sich, ohne Gewalt ans eigene Ziel zu kommen. Nur: Was ist dann mit den 5 Prozent, die dafür zu verkorkst sind?

Es ist gut, das Opfer zu unterstützen und zu reintegrieren. Nur: Opfer sind keine Kleinkinder – und nicht in jedem Fall gelernte Untertanen. Einigen sollte man vielleicht die Gelegenheit geben, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Mit Hilfe, aber auch ohne „Ansagen“ von „oben“. Das Opfer hat nichts falsch gemacht. Es muss also nicht belehrt oder ­erzogen werden. Mowgli, taz.de

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