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brief des tages

Nicht nur DDR-Geschichte

Die Mädchen von der 114c. In sogenannten Tripperburgen wurden in der DDR Tausende junge Frauen ein­gesperrt und diszipliniert“, taz vom 23. 6. 25

Den Frauen und Mädchen, die in den 15 geschlossenen Venerologischen Stationen von der Gesellschaft weggeschlossen wurden, ist Grauenvolles bis hin zu sexualisierter Gewalt passiert. Das ist allerdings keineswegs ein DDR-Spezifikum.

In der frühen Bundesrepublik hat es ebenfalls geschlossene Venerologische für Frauen gegeben, auch in anderen Ländern Europas und den USA, über Systemgrenzen hinweg. Es geht im Grunde genommen um Feind­seligkeit und Gewalt gegen Frauen, um pa­triarchalische Rollenerwartungen und Strukturen, die sich gegen Mädchen und Frauen richteten, die selbstbestimmt leben wollten. Die Geschichte der „Tripperburgen“ der DDR für Mädchen und Frauen wurde umfangreich in die Öffentlichkeit transferiert: durch Fachbücher, Romane, einen MDR-Podcast, eine ARD-Dokumentation und Blogbeiträge. Sogar die BBC hat das Thema aufgegriffen. Man könnte sich an dieser Stelle auch die Frage stellen: Weshalb wurde dies für die DDR so umfänglich aufgearbeitet, für andere Länder (noch) nicht? Francesca Weil, Leipzig

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