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brief des tages

Richtig gedenken!

„Besser gar nicht als falsch gedenken“, taz vom 11. 2. 25

Mein älterer Bruder und ich haben im Februar 1945 in einem Flüchtlingszug gesessen, der von einem britischen Kampfflieger beschossen wurde. Drei lange Tage haben wir bei eisiger Kälte und ohne ausreichendes Essen und Trinken auf unsere schließliche Rettung gewartet. Wir fahren erstmals nach Dresden, um an der Menschenkette für Frieden teilzunehmen. Wir wollen am 80. Jahrestag unser Überleben feiern und der Familien gedenken, die damals weniger Glück hatten als wir. Wir sind froh, dass alliierte Soldaten bereit waren, ihr Leben zu riskieren, um Deutschland von der massenmörderischen Hitler-Herrschaft zu befreien. Und zugleich fragen wir uns, ob die Bombardierung von Wohnvierteln mit Brandbomben wie in Hamburg und Dresden militärisch wirklich notwendig war. Die Antworten auf diese Frage sind seinerzeit auch in Großbritannien umstritten gewesen. Die Forderung von WiEdersetzen, statt falsch gar nicht zu gedenken, lässt es m. E. an der notwendigen Differenzierung vermissen. Richtig zu gedenken, für dieses Ziel setze ich mich ein, im Gedenken an mein Überleben: Jedes Leben zählt!

Ulrich Kusche, Göttingen

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