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brief des tages

Olympische Spiele in Paris

„Sonne und Skandale“, taz vom 11. 8. 24

Was für eine grandiose Atempause! Paris ließ uns für einen Moment die Probleme der Welt vergessen. Wunderbare Spiele an wunderbaren Orten. Die Inszenierung ging voll auf – Kompliment an Frankreich! Die Jugend der Welt bewies, dass es egal ist, welche Sprache du sprichst, welche Hautfarbe du hast, welcher Religion du folgst. Rivalität existierte nur auf sportlicher Basis. Bei der Ehrenrunde oder der Siegerehrung war sie längst wieder vergessen. Kontrahentinnen und Kontrahenten lagen sich in den Armen, freuten sich gemeinsam über Erreichtes. Eine Flut positiver Bilder ergoss sich über uns, und die Spiele schrieben tausend tolle Geschichten. Eine schöner und emotionaler als die andere. Statt dies alles zu genießen, wird darüber gewettert, dass Deutschland mit dem schlechtesten Ergebnis seit der Wiedervereinigung heimfährt. Leute, das ist jammern auf hohem Niveau. Eines der bevölkerungsreichsten Länder auf unserem Planeten (Indien) gewann gerade mal eine Silber- und fünf Bronzemedaillen, ist aber sehr stolz darauf. Dort beschwert sich niemand. Freut euch also mit den anderen, sie haben es genauso verdient.

Achim Bothmann, Hannover

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