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brief des tages

Soziologie

„Warum der Osten anders bleibt “, taz vom 10. 7. 24

Es gibt in der genannten Beispielstadt Görlitz sehr wohl junge Menschen, auch junge Frauen. Die kommen allerdings aus beruflichen Gründen, nicht wegen des guten politischen Klimas. Und was soll das mit den „zu vielen“ Wessi-Rentnern? Weniger Leerstand spült mehr Geld in die Stadtkassen, immerhin hat die Stadt das Pensionopolis-Konzept jahrelang aktiv gefördert. Und schließlich „neue demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten. Beispielsweise Bürgerräte“ – die gibt es längst, und sie sind in den Stadtteilen sehr aktiv an Verbesserungen für die Bürger der Stadt beteiligt, weit mehr als der Gemeinderat, in dem die beiden großen Parteiblöcke schwarz und blau miteinander kungeln.

Die hemmungslose freie Marktwirtschaft kommt an ihr Ende, denn ihre Umverteilung wird mittlerweile schmerzhaft spürbar, und unsere politischen Institutionen können oder wollen den Kampf dagegen nicht wirksam führen: Die Linke zankt sich untereinander ums Rechtbehalten, die Mitte hat sich durch Regression selber ausgehöhlt und die Rechte kommt mit wohlfeilen Antworten, die sie als Lösungen verkauft.

Ulrich Burkhardt, Görlitz

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