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brief des tages

Pflegesituation verdrängt!

„‚In dieser Dimension war das nicht vorauszusehen‘. Die Pflege ist aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden, sagt DRK-Präsidentin Hasselfeldt“, taz vom 28. 12. 23

Wenn eine ehemalige Gesundheitsministerin postuliert, dass in den 90er Jahren die derzeitigen Entwicklungen im Gesundheitswesen und in der (Langzeit-)Pflege nicht voll vorhersehbar waren, ist das falsch, vermutlich eine Schutzbehauptung und für jede beruflich pflegende Person, jeden unterversorgten Pflegeempfänger und alle pflegenden Angehörigen ein Schlag ins Gesicht. Schon damals in den 90ern warnten Fachverbände vor den Folgen der demografischen Entwicklung und dem damit verbundenen steigenden Bedarf an Pflegefachkräften. Zudem wurde die Privatisierung und Kapitalisierung des Gesundheitswesens und der Pflege frühzeitig kritisiert. Diese führte zu Stellenabbau, sinkendem Lohnniveau und bei zunehmender Leistungsverdichtung zu prekären Arbeitsbedingungen. Auch heute gibt es keinen erkennbaren politischen Willen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die mittel- und langfristig zu einer Verbesserung der pflegerischen Versorgung führen könnte. Ich stimme Frau Hasselfeldt zu: der soziale Frieden ist gefährdet. Thomas Güttler, Zittau

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