brief des tages:
Politisch instruierte Anspruchsdemontage
„Im freien Fall“, taz vom 6. 12. 23
Wer sich von einem leistungsorientierten, weltweit beneideten Bildungssystem verabschiedet hat, muss sich nun nicht über die gravierenden Folgen wundern. Die seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts politisch instruierte Anspruchsdemontage bei curricularer Beliebigkeit und der gezielten Steuerung der Reduzierung des kognitiven Leistungsanteils im schulischen Lernfeld führte in sämtlichen Schulformen und -stufen zur ideologisch verzerrten „Chancengleichheit“ bei schwindenden Grundkompetenzen. Der Leistungsaspekt, der vermeintlich „unsoziale Faktor“, fiel in Ungnade, die Leistungsdifferenzierung und -förderung als Erfolgsmodell wich einer sozialistisch inspirierten leistungsentkernten „Chancengleichheit“. Gesellschaftspolitisch gewachsene Bildungszeitbomben wie Wohlstandsverwahrlosung, Massenzuwanderung bei weitgehend gescheiterter Integration oder steigende Problematik sozioökonomisch und affektiv entarteter Elternhäuser – um nur einige Aspekte zu nennen – sind durch einschlägige bildungspolitisch fragwürdige Konzepte nicht zu entschärfen.
Werner Rosenbecker, Hiddenhausen
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