brief des tages:
Bundesagentur für Arbeit
betr.: Verwaltungsbehörde Bürgergeld
Im Rahmen der Änderung der Hartz-IV-Gesetze zum Bürgergeld habe ich bisher kaum gelesen, dass die Mitarbeitenden der Bundesagentur für Arbeit (BfA) und der Job-Center endlich eine qualifiziertere Ausbildung erfahren und die psychologische wie sozialarbeiterische Betreuung und Begleitung ihrer „Kunden“ verbessert werden sollen. Die BfA und die Job-Center sind überwiegend kalte Verwaltungsbehörden, sie haben kaum ein Auge und Ohr für Menschen mit Schicksalsschlägen, um entsprechend menschenzentriert zu arbeiten. Menschen, die gerade ihre Arbeit, ihren Betrieb, ihren Partner, ein Kind verloren oder ein sonstiges Unglück zu verarbeiten haben, benötigen eine sensible Anlaufstelle. Menschen in Krisensituationen haben keinen Kopf für Verwaltungsstrukturen, weil ihnen gerade alles über den Kopf wächst. Viele der heutigen Obdachlosen, es sind Menschen aller Gesellschaftsschichten, hatten weder bei der BfA noch den Job-Centern Kontakte mit sozial qualifiziertem Personal. Viele fielen durch das Behördenraster in die Obdachlosigkeit – mit Schlafplatz unter Brücken und damit in eine andere hilflose kommunale Zuständigkeit.
Berthold Noeske, Freiburg
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