brief des tages:
Klimaprotest mit Sachbeschädigung
Klimaschutz ja, Protest nein“, taz vom 14. 11. 22
„Die letzte Generation“ benutzt Dinge und Orte, welche die hohe Aufmerksamkeit eines bürgerlich- intellektuellen Publikums haben, um ihre Verzweiflung und ihre Not auszudrücken. Sie wollen vermutlich symbolisch einer Gesellschaft, die auf Konsum, Weiter-so und „Freiheit“ ausgerichtet ist, die Vergänglichkeit auch ihrer Werte und Vorlieben vor Augen führen, sie zum Nachdenken zwingen. Es ist höchstens Sachbeschädigung und entspringt der verständlichen Verzweiflung der jungen Menschen, die ihr Leben noch vor sich haben. Klimaprotest, der sich gegen Dinge richtet, ist wie Mundraub einzustufen, denn er geschieht aus höchster Not um die eigene Existenz.
Terror nenne ich, wenn von politischer Seite keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen werden, um die Erderwärmung und somit den Klimawandel mit Sicherheit auf 1,5 °C zu begrenzen. Dazu gehören unter anderem Regeln für Ernährung, Fliegen und Autofahren, gegebenenfalls Gesetze, welche Beschränkungen und Verbote aussprechen, auch wenn das nicht beliebt ist.
Helga Steinmaier, Dortmund
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