brief des tages:
Kulturopfer des Krieges
„Tolstoi und Tschechow in die Verbannung. Unter dem Einfluss des Krieges ändert die Ukraine radikal die Lehrpläne für die Schulen. Russisch wird faktisch nicht mehr gelehrt, dafür gibt es Schieß- und Erste-Hilfe-Training“, taz vom 6. 9. 22
Jetzt sollen Tolstoi und Tschechow in die Verbannung? Die aus dem Westen unterstützte, militärische Antwort der überfallenen Ukraine auf die Aggression Putins wirft schwierige politische, militärtechnische und moralische Fragen auf. Sie quälen. Die „Laien“ beschleicht ein Gefühl der Überforderung. Nicht genug damit: Diese „kulturelle Antwort“ auf den Aggressor Putin wirft neue quälende Fragen auf. In den Schulen werden Tschechow, Dostojewski, Pasternak gegen Goethe, Heine, Mickiewicz ausgetauscht. Lehreinheiten, die sich auf das Studium der russischen Sprache und Literatur beziehen, verschwinden. Will die Ukraine so in die EU? Anstatt Strategien für die Verbindung von Völkern und Menschen zu entwickeln, verfallen die Regierenden in eine primitive, nationalistische Abgrenzung. Wer hindert die souveräne Ukraine daran, die im Lande sehr präsenten Schriftsteller Tolstoi und Tschechow demonstrativ einzubürgern? Dietrich Manstetten, Münster
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