brief des tages:
Déjà-vu: das Säbelrasseln
„Chinas bedrohliche Manöver ohne Ende“, taz vom 9. 8. 22
Rückblick: Am 19. Januar 22 frage ich meine Freunde und Familie: Glaubt ihr, es könnte Krieg geben? Antworten: „Das würde der (Putin) sich nie trauen.“ „Die (Russland) sind ökonomisch viel zu geschwächt dafür.“ „Das ist nur ein Säbelrasseln, das macht Putin, um Stärke zu zeigen.“
Damals hatte ich gelesen, dass die USA die Ukraine weiter aufgerüstet hätten, wodurch Russland sich provoziert fühle. Dann kam der 24. Februar 22: Der russische Überfall auf die Ukraine beginnt (offiziell). Ein totalitäres Regime greift seinen kleineren Nachbarn an und führt seitdem einen brutalen Angriffskrieg um von Russland beanspruchtes Territorium. Heute, Mitte August, frage ich niemanden mehr, ob es Krieg geben könnte.
Ich glaube, aus meiner Naivität gelernt zu haben, und frage mich stattdessen nur, wann es Krieg geben wird. Heute lese ich in der taz, China sei ökonomisch zu schwach, „ein Hund, der laut bellt, aber nicht beißt“. Wieder fühlt sich ein autoritäres Regime durch die USA provoziert (diesmal durch Nancy Pelosis Besuch in Taiwan). Wieder geht es um Territorien; und wieder scheint ein Krieg bevorzustehen. Vincent Föhrenbacher, Köln
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen