brief des tages:
Die ungerechten Schuhe
„Beim Lieferkettengesetz wird es ernst“,
taz vom 20. 8. 22
In der aktuellen Studie des Inkota-netzwerk e.V. wird noch einmal belegt, dass in der Schuh- und Lederwarenindustrie systematisch Menschen- und Arbeitsrechte verletzt werden. Zehn Unternehmen wurden befragt, fünf von ihnen verweigerten jede Äußerung. Zu diesen fünf gehört auch der renommierte Schuhproduzent Ara. Ich war an einer Untersuchung beteiligt, die im Auftrag der Evangelischen Kirche zur Situation von Hunderten Heimarbeiterinnen durchgeführt wurde, die für Ara in Indonesien arbeiten. Sie nähen mit der Hand das Oberleder auf die Sohle. Sie verdienen nur einen Bruchteil des dortigen gesetzlichen Mindestlohns. Ara erkennt diese Frauen nicht als reguläre Arbeiterinnen an, somit entfallen für sie auch jegliche Sozialleistungen. Dabei sind sie oft jahrelang für Ara tätig und tun dies nicht in ihrer „Freizeit“, wie ein Ara-Manager es darstellte. Pikant am Fall Ara ist, dass das Unternehmen im Unterschied zu Adidas & Co nicht in Zulieferfabriken produzieren lässt, sondern eigene Produktionsstätten hat. Dadurch wäre die Möglichkeit zur Schaffung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen direkt gegeben. Dietrich Weinbrenner, Witten
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