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brief des tages

Verloren in der Internetunendlichkeit

„Die gläserne Bür­ge­r:in schützt nicht vor Gewalt“, taz vom 4. 6. 22

Die gläserne Bürgerin schützt nicht vor Gewalt, aber wie soll denn vor Gewalt geschützt werden, wenn es weder das Personal noch die passende Ausstattung noch Zugriffsrechte gibt? In dem Artikel von Tanja Tricarico kommen meines Erachtens die von (sexueller) Gewalt Geschädigten nicht angemessen vor, ihr Leid bleibt sozusagen auf der Strecke. In diesem Artikel findet sich kein Hinweis auf das möglicherweise lebenslange Leid missbrauchter Menschen, die es nicht rechtzeitig in therapeutische Hilfe schaffen, die, für sich allein gelassen, die erlittenen Verletzungen aushalten müssen. Wir wissen heute, dass die Strafandrohung allein nicht ausreicht, Verbrechen zu verhindern. Mit der Verbreitung digitaler Medien, die vom kleinsten Haushalt über die digitale Vernetzung weltumspannend reichen, hat sich eine neue Dimension in unserer aller Leben aufgetan, gegen deren kriminelle Auswüchse bislang kein wirksamer Schutz besteht und der taz-Artikel sieht dabei auch nur den „gesetzlichen“ Weg, der sich bislang in der Internetunendlichkeit unwirksam verliert.

Walter Panitz, Preußisch Oldendorf

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