brief des tages:
Rein defensive Verteidigungsfähigkeit
„Deutschlands Beitrag“, taz vom 4. 6. 22
Die beschriebenen Möglichkeitsvarianten machen deutlich, wie schlecht die Aussichten sind. Dass die Sanktionen auch stark auf die Unzufriedenheit der russischen Bevölkerung zielen, finde ich eine ziemlich einseitige und naive Spekulation. Wenn die Propaganda mit der Nazilüge Erfolg hatte, warum sollte sie es dann nicht auch schaffen, für drastische wirtschaftliche Folgen für die russische Bevölkerung die böse Sanktionspolitik des die Nazi-Ukrainer unterstützenden, russenphobischen Westens verantwortlich zu machen? Ein weiteres Problem ist, dass im Falle eines russischen Rückzugs Putin in diesen Gebieten verbrannte Erde nuklearer Art hinterlassen könnte. Russland hat Atomwaffen, schon deshalb lässt sich Nazideutschlands Niederlage mit einer möglichen russischen nicht als Geschichtswiederholung gleichsetzen. Mein Wunsch: Waffenstillstand, ukrainische Aufgabe des Donbass und die westlichen Waffen, die jetzt geliefert und von denen offenbar nicht wenige teilweise schon auf dem Weg oder im Gefecht zerstört oder erbeutet wurden, stattdessen für eine langfristig rein defensive Verteidigungsfähigkeit der Ukraine verwenden. Wolfram Hasch, Berlin
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