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brief des tages

Zweifelhafte Botschaft

„Prorussische Demonstrationen: Autokorsos für Putin“, taz vom 10. 4. 22

Neben unverantwortlichen Schuldzuweisungen schreckt Melnyk, der Repräsentant der Ukraine in Deutschland, selbst vor Zurechtweisungen, auch beleidigenden Äußerungen gegenüber deutschen Mandatsträgern nicht zurück. Er missbraucht sein Amt, um mit zweifelhaften moralischen Appellen, die nicht weit von Erpressung weg sind, den weltkriegsnahen Konflikt in der Ukraine zu befeuern. Eine Herangehensweise, die den Grundregeln diplomatischer Verantwortung und Handlungsweise zutiefst widerspricht. Herr Melnyk hat inzwischen den Bogen überspannt und sein Auftreten ist zur Hetze verkommen. Ungeeignet für eine demokratische Repräsentanz ist Herr Melnyk auch dadurch, dass er das Grab des NS-Kollaborateurs Stepan Bandera in München besuchte. Bandera gilt als Kriegsverbrecher. Aber auch der ukrainische Präsident Selenskyj ehrte nicht nur Asow-Kämpfer öffentlich im Parlament, er ließ bei seinem jüngsten Auftritt im griechischen Parlament Mitglieder des neonazistischen Regiments Asow sprechen. Einseitige und unausgewogene Parteinahme wird den Krieg in der Ukraine nicht beenden. Raimon Brete, Chemnitz

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