brief des tages:
Die teure Vermüllungder Städte
„Wer Parks vermüllt, knechtet andere“,
taz vom 23. 5. 21
Dieser Text von Waltraud Schwab war überfällig, angesagt, aktuell, bezeichnend, erhellend, Argumenten- und Faktenstark – kurz alarmierend nötig. Vermutlich sieht es in ausländischen Städten auch nicht besser aus. Die Autorin reiht einige praxisnahe Beispiele auf, wie die Leute vermüllen und dies auch noch rechtfertigen. 800 Millionen Euro der Kommunen jährlich für Müllbeseitigung reichen offenbar nicht. Schuld sind junge Erwachsene, Verpackungswahn, Mitmacheffekte im Negativem, Individualisierung, gepredigte Selbstoptimierung, instrumentelles Verhältnis zum Leben. Hierarchische Muster in der Gesellschaft führen dazu, dass die Gemeinschaft als Knecht betrachtet wird – von allen. Dass „Jungsche“ den Dreck nicht wahrnehmen, weil sie dauernd auf ihr Smartphone starren, mag stimmen – verrückte Wahrnehmungswelten und dadurch andere „Verbundenheiten in der Präsenz“. Leuchtet ein. Außenwelten, in denen man/frau nicht anwesend sein muss! Die von der Autorin bemerkte Gegenbewegung zur Vermüllung scheint mir jedoch noch zu schwach, leider. Albert Reinhardt, Stralsund
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen