brief des tages:
Am Patientenbett: Wer?
„Wir können Pflegekräfte nicht herbeizaubern“, taz vom 27. 1. 21
Ich bin seit 37 Jahren als Krankenschwester tätig, und manche Aussagen im Interview mit Herrn Schreyögg machen mich sehr wütend. Wertschätzung eines Berufs findet immer auch über die Bezahlung statt. Hier besteht großer Nachholbedarf. Wenn Lehrkräfte wie Jonas Schreyögg PolitikerInnen im Gesundheitswesen eine weitere Akademisierung der Pflege empfehlen, ist das nur ein Aspekt. Aber viel mehr bedarf es einer dringenden Veränderung zugunsten einer menschlicheren Pflege und einer höheren Anzahl von Pflegekräften. Wer soll denn noch am Patientenbett arbeiten, pflegen, waschen, zuhören und trösten? Durch die bereits verstärkten akademischen Abschlüsse wechseln immer mehr Kräfte ins Management und wollen nicht mehr „am Bett arbeiten“. Damit wird in den Krankenhäusern der „Wasserkopf“ immer größer. Natürlich braucht es sehr gut ausgebildetes, durch stetige Fortbildungsmaßnahmen geschultes Personal, aber die erforderliche Empathie, Herzensbildung, Menschenliebe kann man nicht studieren. Diskutieren und Standards ausarbeiten wie in der Pflegewissenschaft reicht nicht! Ines Happle-Lung, Reichenau
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