piwik no script img

brief des tages

„Wir sind diejenigen, die terrorisieren“

„Ja zum Nein zum Virus“, taz vom 28. 1. 21

Im Debattenbeitrag Heinz Budes zur Pandemiebekämpfung heißt es, wir, Vereine, Gewerkschaften, Kirchen, Bürgermeister, große Betriebe, kleiner Handel, aktive Bür­ge­r:in­nen et cetera seien viel intelligenter und stärker als das „teuflische Virus“, das uns so lange „terrorisieren“ würde, bis wir ihm „den Garaus“ gemacht hätten. Man sollte wohl eher davon sprechen, dass „wir“ diejenigen sind, die terrorisieren.

„Wir“ rotten Arten aus, „wir“ reduzieren die Biodiversität, „wir“ roden Regenwälder, „wir“ heizen das Klima auf mit Folgen für extreme Wetterphänome, Dürren, Waldbrände, Überschwemmungen, menschliches Leid, Fluchtbewegungen, „Wir“ zerstören, „terrorisieren“ die Ärmsten der Armen. Folgen wir den kurzatmigen und tunnelblickartigen Ratschlägen der VirologInnen, Mo­dellie­re­r:in­nen und WissenschaftlerInnen, die unsere Aufmerksamkeit ausschließlich auf das Virus lenken, dürfen wir uns nicht wundern, langfristig mit untauglichen Ergebnissen und noch schwierigeren Lebensbedingungen konfrontiert zu werden.

Walter Ullrich, Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen