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brief des tages

Schuld ist der andere

„Ich bin kein Ichling“, taz vom 12. 12. 20

Da kann ich Bettina Gaus nur zustimmen. Es ist sehr befremdlich, dass PolitikerInnen und Medien von den unmündigen BürgerInnen sprechen und sich abgrenzen, als ob sie über allem stehen und keine BürgerInnen seien. Die Rhetorik des Tadelns und Anklagens ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Wir fördern damit auch nicht die Solidarität, im Gegenteil: Schuld ist damit immer der/die andere. Die Coronapandemie macht nicht sozialer, sie spaltet die Gesellschaft noch mehr. Warum wird nichts Positives berichtet und warum werden die BürgerInnen nicht gestärkt, anstatt ihnen dauernd Schuld zuzuweisen und Angst zu machen. Vor allem kann sich die Politik an die eigene Nase fassen. Sie hat den gesamten Sommer über geschlafen und keine Konzepte entwickelt. So wurden die Schulen nach den Sommerferien geöffnet, als gäbe es keine Pandemie. Es wurden keine Filteranlagen eingebaut noch langfristige Unterrichtsmodelle überlegt, wie z. B. versetzten Unterricht, um SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern zu schützen und zu entlasten. So hätten sich SchülerInnen nicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln drängen müssen. Sandra Glemser, Erlangen

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