brief des tages:
Im Sport ist die Hölle los
„Sexualisierte Gewalt im Sport: Was nun folgen muss“, taz vom 16. 10. 20
Die taz ist das erste der mir zugänglichen Medien, das die Missbräuche im Sport einer Würdigung wert findet. Als die Deutsche Bischofskonferenz sich mit dem Missbrauch in der Katholischen Kirche beschäftigte, waren die Medien voll davon. Zerknirschte Bischöfe stellten sich bohrenden Fragen, die Schicksale von Opfern wurden in „Dokumentationen“ breit dargestellt, Forderungen nach finanzieller Entschädigung erhoben. So weit, so richtig. Am 13. Oktober stellten die „Unabhängige Kommission“ und die Universität Ulm die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zu Missbrauch im Sport vor. Das ZDF berichtete darüber nur am Rande. Man sprach von hoher Dunkelziffer und 200.000 bekannten Fällen. Der Vertreter der Uni Ulm zeigte sich nicht überrascht, dass diese Zahlen die von den Kirchen zu verantwortenden mehrfach übersteigen. Eine junge Judoka schilderte in wenigen Sätzen, was ihr angetan wurde. Schnell weiter zur nächsten Meldung!
Sind wir bereit, dem Sport alles zu verzeihen, Hauptsache, die grölenden Fans dürfen in den Stadien toben, und die „Spitzensportler“ bringen Medaillen nach Hause?
Ernst A. Göbel, Idar-Oberstein
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