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brief des tages

EU: Die Würde verloren?

„Merkels Auftritt in Brüssel: Gute Rede, wenig Taten“, taz vom 9. 7. 20

Eine Ansage mit klug gewählten und „ambitionierten“ Worten, nicht zuletzt im Subtext. Aber werden der EU die nächsten sechs Monate Ratspräsidentschaft reichen für eine längst fällige wirklich große Stunde dieser Gemeinschaft? Die anhaltende Flüchtlingskrise konnte bislang mitnichten ansatzweise substanziell und verbindlich aufgearbeitet werden. Auf der Suche nach einer würdigen Rettung, nach würdigen Problemlösungen muss die EU erst mal ihre eigene Würde (wieder)finden. Wenn indes ein Teil der Gemeinschaft auf die Einhaltung von deklarierten Werten und Menschenrechten pochen muss und fortlaufend zum Bittsteller wird, die Bedeutung von Würde zu einem trivialen Euphemismus verkommt, dann stimmt ganz Grundsätzliches nicht.

Das vermeintlich „gemeinsame Haus“ Europas ist über die Jahre – äußerlich – immer größer geworden; das Fundament, auf dem es steht, hingegen nicht.

Nicht zuletzt deshalb hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble mit seinem pro­europäischen Plädoyer völlig recht. Die EU muss ausgebaut werden – qualitativ.

Matthias Bartsch, Lichtenau

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