brief des tages:
Infektionsherd: Siphon
betr.: Krankenhausinfektionskommission
Die Krankenhausinfektionskommission des Robert-Koch-Instituts (RKI) hat schon am 25. 3. 20 neue Empfehlungen veröffentlicht und das Infektionsrisiko durch Waschbeckenabflüsse erneut thematisiert. Praxis ist, dass erst gehandelt wird, wenn die Abflüsse verstopft sind, was jeder Haushalt kennt. Im Siphon und nachfolgenden Rohren bilden sich wachsende Biofilme als idealer Nährboden für Keime, insbesondere Pseudomonas aeruginosa. Diese sind laut WHO und Aussage von Pneumologen besonders gefährlich für Heimbewohner, Patienten oder Menschen mit Lungenvorerkrankungen. Dies alles ist den Experten bekannt, dennoch verhindern diese durch fehlende Empfehlung oder Vorschrift, dass diese Bereiche in Institutionen vorbeugend mit erhältlichen Pflegemitteln zu vertretbaren Kosten gepflegt werden. Dazu der Bundesverband der Rohrreiniger: „Je weniger Pflege, umso mehr Aufträge für unsere Unternehmen.“ Das ist der Skandal. Während deren Reinigungsmitarbeiter Mund- und Augenschutz tragen müssen, mutet man den Patienten zu, die Zahn- und Körperpflege in einer Aerosolwolke über dem Waschbecken ungeschützt zu verrichten. Sigurd Seiboth, Malente
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