brief des tages:
In den Schlachthöfen
„Lieber keine Fleischindustrie als eine, die ausbeutet“,
taz vom 12. 5. 20
Dieser Kommentar lässt dem Hass auf die Schlachthöfe freien Lauf. Ganz sicher ist im Umgang mit Werkvertragsarbeitnehmern in der Fleischindustrie vieles zu verbessern. Hierfür braucht es neben dem Staat auch den Druck der Öffentlichkeit und die Bereitschaft der Fleischesser zum Mehrpreis. Ich selbst habe vor 40 Jahren als Metzgerlehrling gelernt, wie man ein Schwein schlachtet, und kenne viele Schlachthöfe, große wie kleine, von innen. Dem taz-Kommentar möchte ich drei Sätze entgegnen: Nie zuvor erlebten so viele Menschen den vom Entgelt unabhängigen Wert der Arbeit so wie jetzt, wo ihnen diese Arbeit durch Coronaverbote plötzlich genommen wird. (Der Rat „Weg damit“ war nie so unpassend wie heute.) Auch Mitarbeiter in der Fleischindustrie sehen das Ergebnis ihrer Arbeit – das verarbeitete Fleisch – mit Stolz als wertvolles Lebensmittel. Fleisch ist nicht böse! Die meisten Menschen suchen im Arbeitsleben den für sie bestmöglichen und real erreichbaren Platz. Für Arbeitslose aus Osteuropa ist dieser bessere Platz manchmal die Fleischindustrie in Deutschland. Fritz Gempel, Fürth
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