brief des tages:
„Würgassen im Würgegriff der Atomindustrie“
„Hotspot der Atomindustrie“, taz vom 13. 3. 20
Nachdem 1994 endlich das Atomkraftwerk in Würgassen stillgelegt wurde, soll dort nun ein zentrales Atommülllager entstehen. Aus allen deutschen AKWs soll der Atommüll kommen, der nach Würgassen transportiert wird. Dieses Hin- und Herverschieben nennen Kritiker inzwischen „Atommüll-Tetris“. Hintergrund ist, dass Schacht Konrad bei Salzgitter nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik entspricht. Würgassen rettet insofern Schacht Konrad die Betriebsgenehmigung. Dass der geforderte Abstand von dreihundert Metern zur Wohnbebauung nicht eingehalten werden kann und dass oft nur eingleisige Bahnstrecken nach Würgassen führen, spielt auf einmal keine Rolle mehr. Viele Bürger im Dreiländereck stellen sich inzwischen ein gelbes „W“ in den Vorgarten. Derweil produzieren die letzten deutschen AKWs täglich neuen Atommüll. In der Geschichte der Anti-Atom-Proteste in Deutschland sind schon einige Projekte verhindert worden, weil sich viele Leute dagegen engagiert haben, mit fantasievollem Protest und mit Sachverstand.
Arno Schelle, Fredelsloh
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