brief des tages:
Der Kapitalismus ist an sich selbst zerbrochen
„Schockwirkung erwünscht“, taz vom 30. 3. 20
Horst Seehofers Prophezeiung, es könne infolge der Wirtschaftskrise dazu kommen, dass sich „die Gemeinschaft in einen völlig anderen Grundzustand bis hin zur Anarchie verändert“, bringt mich zum Träumen: Der Kapitalismus ist an sich selbst zerbrochen. Doch statt sich um die letzten Klopapierrollen zu streiten, nutzen die Menschen ihre während der Corona-Krise aufgebauten Nachbar*innen-Netzwerke und beginnen sich basisdemokratisch zu organisieren. Die Leute entdecken, dass staatliche Ordnung nicht das Nonplusultra ist. Sie wollen mal was anderes ausprobieren als Fremdbestimmung, Ausbeutung und Unterdrückungssysteme. Die Produktion geht weiter, allerdings nur von wirklich nützlichen Dingen. Da nun nicht mehr für die Akkumulation von Kapital geschuftet werden muss, genügen vier Arbeitsstunden pro Tag. Die Bedürfnisbefriedigung aller wird zum neuen Wirtschaftsziel erklärt. Jede*r kann ihre*seine Vorstellungen und Ideen einbringen, in diese neue Gesellschaft. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Freiheit liegt in der Luft. Schöne Aussichten, Seehofer! Julia, Heidelberg
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