brief des tages:
Antisemitische Kirche
„Auf die Absicht kommt es an“,
taz vom 5. 2. 20
Der Stadtkirchengemeinde Wittenberg fällt es schwer, sich von einem antisemitischen Schmährelief an der Fassade ihrer Kirche zu verabschieden. Auf den Anteil der deutschen Protestanten an der verunglückten deutschen Geschichte geschaut, erstaunt diese Tatsache nicht. Sie haben dem absoluten Gehorsam gegenüber jeder „Obrigkeit“ das Wort geredet, egal wie demokratiefern oder auch demokratieverachtend sie war; und sie haben aus Luther mit seinen antisemitischen und menschenverachtenden Hasstiraden eine Kultfigur gemacht. Ein Zufall war es deshalb nicht, dass die „deutschen Christen“ die Vergötzung des Terrorstaates betrieben und die Leute mit anstachelten, sodass die Synagogen in Deutschland brannten. Von den Schatten dieser unzureichend aufgearbeiteten Geschichte sich gänzlich zu befreien, gelingt der evangelischen Kirche nicht, sie holt sie immer wieder ein, wie die Streitgeschichte um das Wittenberger Schmährelief zeigt. Die Bösartigkeit eines Schmähreliefs, das mit seiner Inschrift Luthers Judenhass bezeugt, lässt sich nicht mit einer unverständlichen Bodenplatte und einer Zeder besänftigen. Lüder Stipulkowski, Dörverden
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