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brief des tages

Verdummende Slogans

„Kükentöten geht weiter“, taz vom 13. 1. 20

Eine Beschwichtigung des sich zyklisch regenden Bürgerun-mutes durch wiederholte vollmundige Absichtserklärungen ist Augenwischerei. Die Kund*innen werden seit Jahrzehnten mit Labels, Siegeln und verdummenden Werbeslogans an der Nase herumgeführt („Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“; „Milch macht müde Männer munter“; „Qualität aus deutschen Landen“). Wer sich vegetarisch oder vegan ernähren will, weiß ein Lied zu singen von den gravierenden Kennzeichnungsdefiziten oder Irreführungen auf Industrieprodukten. Ganz zu schweigen von Millionen funktionellen Analphabet*innen oder älteren Mitbürger*innen, denen das entscheidende Kleingedruckte fremd bleibt: Eine differenzierte Ampel könnte schnell Klarheit schaffen. Die Wertschätzung für Lebewesen, Küken und Ferkel, hat auch etwas mit Empathie zu tun. Liebevolle Beziehungen zur Mitwelt werden durch Erziehung gefördert. Hier liegt der Schlüssel: beim Verhalten als Verbraucher*in. Für alle gilt: Man ist moralisch als Produzent*in und Konsument*in nicht nur dafür verantwortlich, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.

Martin Rees, Dortmund

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