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brief des tages

Deformierte Psychologie?

„‚Man sollte Alarmismus vermeiden‘“,

taz vom 9. 12. 19

Hier kann man sehen, wie eine Déformation professionnelle bei jemandem aussieht, der sich als „Umweltpsychologe“ bezeichnet. Auf die Frage der taz, was denn Menschen zum Handeln bringen würde, fallen ihm zwei Punkte ein, die man nicht besser mit einer neoliberal-individualistischen Schablone zeichnen könnte. Die Menschen sollen sich doch mal an den Klimawandel anpassen. Maxi Mustermann baut ihr Einfamilienhaus zur Festung aus (aka „starkregensicher machen“). Dass es Menschen gibt, nicht privilegiert genug, um überhaupt über ein Eigenheim zu verfügen, oder denen das Land gerade unter dem steigenden Meeresspiegel absäuft, scheint er nicht wahrnehmen zu wollen. Besser ist dann nur noch sein zweiter Tipp. Man müsse den Menschen sagen, wo denn „die großen Hebel“ seien, „um etwas zu bewirken: weniger fliegen, weniger Fleisch essen“. Ja! Blöd nur, dass dann während meines veganen Urlaubs in der Lausitz nebenan die Kohlekraftwerke pro Tag circa hunderttausend Tonnen Braunkohle verbrennen. Herr Großmann, wie wäre es mal mit einer psychologischen Perspektive auf systemische Probleme? Hannes Weinbrenner, Freiburg

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