brief des tages:
Impfpflicht nur Vorreiter?
„Bundestag beschließt Impfpflicht“, taz vom 14. 11. 19
„Gut so!“, heißt es in eurem Kommentar zur Masernimpfpflicht. Seit wann begrüßt die taz drastische Eingriffe in das Selbstbestimmungsrecht der Menschen? So sehr es Argumente für die Impfung gibt, es muss jede/r selbst entscheiden dürfen. Ihr schreibt: Kitas dürften nicht geimpfte Kinder ablehnen. Falsch! Wir müssen! Und es sind die Leitungen und Erzieherinnen persönlich, die das zu überwachen haben, und wenn doch mal ein ungeimpftes Kind aufgenommen wird, droht ihnen ein Bußgeld von 2.500 Euro. Ihr schreibt, auch künftig bekomme niemand gegen seinen Willen eine Spritze in den Arm – aber ohne Impfung keine Kita, kein Hort. Und auch kein Arbeitsplatz mehr in einer „Gemeinschaftseinrichtung“ – auch nicht für Hausmeister, Reinigungskräfte.
Das Gesetz richtet sich gegen Masern, aber da es in Deutschland nur Kombi-Impfstoffe gibt, wird es faktisch auch zur Pflicht für Mumps und Röteln. Das Gesetz ist eine wunderbare Blaupause zum Ausschluss von Menschen, die sich nicht nach dem Wunsche der Regierung verhalten. Mir wird ganz anders.
Klaus Peinelt-Jordan, Heidenheim
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