brief des tages:
Greta und die Zeitungen
„Journalisten neiden Greta Thunberg die Wirkmächtigkeit“, taz vom 31. 8./1. 9. 19
Sehr geehrte Frau Schwab! Ganz freundlich drücken würd’ ich Sie, stünden Sie vor mir – für diesen Artikel über Greta und die (meistens) Herren der großen Zeitungen.
Es erstaunt mich weniger, dass Neid in Entwertung mündet. Umso toller, dass manche – wie Sie – sich auch kritisch und mit mehr Distanz mit der eigenen Profession und dem Phänomen Greta Thunberg auseinandersetzen. Darüber hinaus: Entwertung findet auch statt, wenn das eigene Weltbild ins Wanken gerät, und das tut es durch Thunbergs Konsequenz, die ihr der Asperger-Autismus ermöglicht (hier eine Stärke übrigens!), erst recht. Terrormanagement nennen es Sozialpsychologen wie Greenberg, Solomon et al. Ein erst mal sehr menschliches Verhalten. Die Gegenmittel: genau das erkennen, dann die Situation, in der wir durch den Klimawandel (mit allen Trauer-, Ohnmacht- und Wutprozessen, die dazugehören) stecken, akzeptieren lernen und dann schauen, was zu tun ist. Die Fridays haben angefangen. Wir „Größeren“ können davon lernen und auch anfangen, Dinge im näheren Umfeld zu verändern.
Anke Hofmann, Obersasbach
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