brief des tages:
Willkommensdorf Riace – bewusst zerstört?
„Profitabler als Drogen“, taz vom 8. 8. 19
War die Autorin wirklich in „meinem“ Riace? Schon der Einstieg in den Artikel macht Stimmung und wird dem Ort nicht gerecht. In „meinem“ Riace gibt es neben Bar, Apotheke und Tabakladen noch einen Supermarkt, Geschäfte für Haushaltswaren und Elektrogeräte, ein Hotel, und lecker Pizza essen war ich auch. Sicher ist einiges falsch gelaufen, wie überall, wo es öffentliche Förderung gibt, und sich dann auch die dranhängen, die einfach nur das Geld abgreifen wollen. Die Autorin breitet das aus mit dem Hinweis: „Die Finanzpolizei hat Hunderte solcher Gespräche aufgezeichnet.“ Als sei es ganz normal, dass ein Bürgermeister über eineinhalb Jahre überwacht wird und all seine Gespräche aufgezeichnet werden – warum wird das nicht problematisiert? Warum schweigt die Autorin über den Zusammenhang zwischen Salvinis rassistischer Flüchtlingspolitik und der Zerstörung des Willkommensdorfes Riace? Etwas zu behaupten, was vermeintlich „alle sagen. Wirklich alle“, ist einfach nur anmaßend. Die Fördermittel für Riace wurden schon vor Salvini nicht mehr ausbezahlt, aber die Kosten der Flüchtlingsaufnahme liefen weiter. Elisabeth Voß, Berlin
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