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brief des tages

Kapitalismustrans­formation in Ansätzen

„Linke in der Wachstumsfalle“, taz vom 9. 7. 19

Wolfgang Kessler findet, dass viele Linke in der Wachstumsfalle stecken und „einfach nur an den Wachstumsdogmen aus dem letzten Jahrhundert festhalten“. Er drängt deshalb darauf, endlich eine sozial-ökologische Wirtschaftsstrategie zu entwerfen. Diese Forderung klingt sympathisch, aber irgendwie auch etwas idealistisch.

Eine Strategie der Kapitalismustransformation, die Klima- und soziale Gerechtigkeit verknüpft, gibt es erst in Ansätzen. Hier wird unter Linken noch viel analysiert und debattiert werden müssen. Einfach die Rezepte der Postwachstumsbewegung zu übernehmen, wird nicht gehen. Das gilt insbesondere mit Blick auf elitäre Verzichts- und Kleinkapitalismusfans à la Niko Paech. Aber auch der linke Flügel der Postwachstumsszene liefert meines Erachtens wenig wirklich Weiterführendes.

Seine Diagnosen der „imperialen Lebensweise“ enthalten deutlich mehr abgeschmackte Konsumkritik als anregende Kapitalismuskritik.

Geert Naber, Oldenburg

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