brief des tages:
Alibi-Diskussion über E-Zigaretten?
„Rauchen ist jetzt wieder cool“,
taz vom 23./24. 3. 19
Ich schätze Ihr Medium sehr, Sie machen einen Unterschied zum Mainstream, Sie schauen häufig hinter die Kulissen, lassen sich nicht verführen von einfachen, scheinbar kausal logischen Schlussfolgerungen und regen Ihre Leser an, selber zu denken, anstatt vielfach Gehörtes nachzubabbeln. Genau dies fehlt mir in Ihrem Artikel zu Juul. Alkohol, Zigaretten, Cannabis und andere nachweislich gesundheitsgefährdende Drogen sind für Jugendliche trotz offiziellem Verbot frei zugänglich: ein paar kleine Tricks, und die Party kann steigen. Recherchieren Sie nur die offiziellen Zahlen von Schulabbrechern durch Missbrauch von Cannabis – die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher. Dass hingegen kein Jugendlicher durch „Vapen“ unbeschulbar, arbeitsunfähig, depressiv oder psychotisch wird, so viel ist heute schon sicher. Daher ist die derzeitig in Deutschland geführte Debatte um Juul aus meiner Sicht eine gefährliche Alibi-Diskussion. In Wirklichkeit geht es um Auflage und Wählerstimmen. Schade, dass Sie diesmal Ihre Chance, einen Unterschied zu machen, verpasst haben. Franziska von Malaisé, Berlin
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