brief des tages:
Die Angst vor Hexen
„Die Herren Negativisten“, taz vom 27. 6. 18
Danke, Frau Marinić, für diesen Artikel. So ergänze ich: Als diesen Winter der Chef der Jungsozialisten der Partei die alte Größe und Stärke in Aussicht stellte, wenn sie nur reichlich Distanz von Merkel nähme, fiel mir ein Buch wieder ein, das mir 1960 wie eine Befreiung erschienen war: „Hexen und Galsterweiber“ hieß es und erklärte den Hexenglauben für überholt. Ich fischte jetzt das Büchlein aus den hintersten Winkeln meiner Bibliothek und entdeckte: Sein Untertitel lautete „Eine Naturgeschichte der Hexe“.
Der männliche Verfasser war also davon ausgegangen, dass „Hexe“ an sich etwas Natürliches sei. So, wie der Maikäfer auch nach vierzig Jahren auf einmal wiederauftauchen kann, so käme heute der Hexenglauben zurück. Auf einmal wimmelt es von Maikäfern: zuerst die Religiösen, dann die Nationalisten, dann die Bayern und die Jungsozialisten. Ja, und die Sozialdemokraten: Schlauerweise setzen sie auf jeden zweiten Kandidatenplatz eine Frau, jedoch möglichst wenige von solchen, die ihnen, den Männern, zur politischen Konkurrenz werden könnten. Wo bleiben die erwachsenen Männer, die ihre kindliche Angst vor Frauen abgelegt haben? Barbara Höhfeld, Frankfurt am Main
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