brief des tages:
Geheimhaltung der Missstände in Ställen
„Mehrheit der Deutschen findet heimliches Filmen in Ställen gut“, taz vom 19. 6. 18
Wenn die Veterinärüberwachung der Betriebe funktionieren würde, brauchten die Tierschützer nicht zu intervenieren. Aber da die Amtsveterinäre häufig beim jeweiligen Landkreis angestellt und damit der Dienstaufsicht ihres jeweiligen Landrates und dessen Weisung unterstellt sind, werden sie des Öfteren in ihrer Arbeit ausgebremst, besonders wenn sie Missstände aufdecken und ahnden wollen. Schlimmer noch: Sie werden angefeindet und bedroht bis hin zu Morddrohungen.
Nur mit dieser Nähe zwischen Fleischproduzenten und der Politik lässt sich nun die Reaktion verschiedener PolitikerInnen erklären, die den Rechtsstaat in Gefahr sehen, wenn Tierschutzorganisationen Verstöße gegen das Tierschutzgesetz öffentlich machen. Mit der Geheimhaltung der Missstände agieren die PolitikerInnen jedoch gegen die Interessen der VerbraucherInnen, die schließlich interessiert sind daran, dass die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden und es nicht beispielsweise zu salmonellenverseuchten Eiern oder unnötigem Tierleid kommt. Helga Schneider-Ludorff, Oberursel
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