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brief des tages

Schweineköpfe vor Moscheen

„Erkaufte Empathie“, taz vom 12. 6. 18

Ach ja, 2015. Jubelnde Menschen an den Bahnhöfen, Mitgefühl, Freude, Liebe. Die „Werte des Abendlandes“ sind den Linken nie flüssiger über die Lippen gekommen. Das waren goldene Zeiten.

Inzwischen wird im Bundestag die Nazizeit relativiert und der Begriff völkisch wieder positiv besetzt. Was an den Stammtischen passiert, mag man sich gar nicht vorstellen. Während noch vor drei Jahren Omis schweinefleischfreie Gulaschkanonen bedienten, werden heute abgetrennte Schweineköpfe vor Moscheen geschmissen. Und wir können froh sein, wenn es keine Brandsätze sind. Dass die Menschen, die zu uns kommen, in überwältigender Mehrheit dafür gute Gründe haben, wird überhaupt nicht diskutiert. Dass wir in Europa einen großen Anteil, wenn nicht gar die Hauptschuld an den Fluchtursachen tragen, ist gar nie breit gesellschaftlich reflektiert worden. Kolonialzeit, Imperialismus, räuberische Globalisierung. Klingt nach Kampfbegriffen? Ist aber so! Empathie, so sagt man, verlässt selten den eigenen Dunstkreis. Was das für die Integration bedeuten wird, lässt sich in Sachsen erahnen. Luca Möhrl, Hamburg

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