brief des tages:
Noch mehr Argumente, um Muslime zu mobben
„Debatte über Kopftuchverbot“, taz vom 12. 4. 18
Eltern tun alles Mögliche, was ihren Kindern schaden kann. Morgens ohne Frühstück in die Schule. Mit Kopftuch in die Schule. Mädchen in rosa Tüll auf „Hauptsache schön“ festlegen. Mit ungesunder Ernährung in Adipositas und Diabetes füttern. Vorm Fernseher verblöden lassen und so weiter. Jetzt greift man sich mal eins raus: Kopftuch bei unter 14-Jährigen. Alles andere können Eltern weitermachen, aber das soll jetzt verboten werden.
Ist das auch wirklich ganz sicher schädlicher als all das andere, was Eltern weiter dürfen? Oder ist das nicht nur eine Supergelegenheit, einfach mal zu sagen, dass Muslime halt schlechte Eltern sind? Die meisten Muslime schicken natürlich nicht ihre 6-Jährigen im Kopftuch los – aber auch die trifft die unterschwellige Breitseite der Debatte: Muslime sind irgendwie schlecht für ihre Kinder. Liebe VerbotsbefürworterInnen: Seid ihr sicher, dass für die konkreten Mädchen der Nutzen von Kein-Kopftuch-Tragen den Schaden durch noch mehr Argumente, um Muslime zu mobben, insgesamt gutmacht? Silke Karcher, Berlin
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