brief des tages:
Wo bleibt die kritische Distanz?
„Schlimmer als im Kalten Krieg“,taz vom 12. 4. 18
Wo bleibt die kritische Distanz und Analyse der taz zur Behauptung, das syrische Regime habe in Ost-Ghouta chemische Waffen eingesetzt? Bevor nicht von neutralen Experten geklärt ist, ob es tatsächlich einen solchen Einsatz, und wenn ja durch wen, gegeben hat, ist jede kriegerische Expansion in Syrien und im Nahen Osten unverantwortlich. Die Sprache, in der der Feldherr Trump seine „schönen“ Raketen ankündigt, ist doch pervers und widerlich. Der gesunde Menschenverstand spricht schon dagegen, dass es zu dem von den Rebellen behaupteten Giftgaseinsatz gekommen ist. Ost-Ghouta stand unmittelbar vor der militärischen Eroberung durch die Regierungstruppen, es gab keinen militärischen, geschweige denn politischen Sinn eines solchen Einsatzes. Es wurde den übrigen islamistischen Rebellen aus den zurückeroberten Gebieten sogar erlaubt, mit Bussen unbehelligt auszureisen. Diese Eskalation des Krieges nützt einzig und allein den politischen und militärischen Gegners Assads.
Diese Inszenierung von Kriegsgründen erinnert mich fatal an die Begründung des Irakkriegs. Rüdiger Jung, Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen