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brief des tages

J. D. Vance’ unerhörtes Ironiefaible

„Getarnte Tyrannei“, taz vom 5. 5. 25

Heißes Pflaster Ironie – nicht alle verstehen sie, nicht jedem ist sie als treffsicher scharfes (Diskurs)schwert gegeben. So mag US-Vize J. D. Vance in der verfassungsgemäß durch den Verfassungsschutz der demokratisch verfassten BRD vorgenommenen AfD-Einstufung als gesichert rechtsextrem nichts als die „bürokratische Zerstörung der beliebtesten Partei“, der Donald Trumps, erkennen, als eine „vom Schicksal geliebte Ironie“.

Was das Schicksal jedoch wohl erst daran lieben könnte, dass Vance, derzeitiger Vertreter der US-amerikanischen Regierung, des Landes, das sich nach (auch seinem) Sieg über Nazideutschland nach Kriegsende wie kein anderes gegen ein Wiedererstarken des NS-Faschismus und für Deutschlands Demokratisierung einsetzte, sich nunmehr derart vehement geschichtsvergessen für den unbeschadeten Erhalt der rechtsextremistischen AfD einsetzte? Könnte da nicht viel eher dem vermeintlichen Ironiefan „Schicksal“ sein unerhörtes Ironiefaible als schräger Amour-fou-Krepierer im gesichert wertfreien Mindset stecken bleiben?

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