bremen heute : EU macht Baudeputation Beine
Die Baudeputation wird heute 37 Bebauungspläne auf den Weg bringen – Altlasten, die zum Teil schon Jahrzehnte darauf warten
Die Häuser sind längst gebaut, die Straßenbahnschienen im Boden, und die Enteignung der Vorgärten entlang der Lilienthaler Heerstraße liegt auch schon einige Jahre zurück. Der Bebauungsplanentwurf Nr. 1961 indes, der all das absegnet, datiert noch aus dem vorigen Jahrtausend. Heute, 8 Jahre nach dem Aufstellungsbeschluss, soll die Baudeputation ihn absegnen.
Dem Amtsschimmel Beine macht die EU, genauer: das Europarechtsanpassungsgesetz Bau. Demnach sind künftig für alle Bebauungspläne Umweltprüfungen durchzuführen – auch für solche, bei denen das bisher nicht nötig war. Die Übergangsfrist für angefangene alte Pläne endet im Juni. 37 davon stehen allein heute auf der Tagesordnung der Deputation.
Ellinor Ritschewald kann darüber nur lachen. 1993 brachte die Heilpraktikerin Bedenken gegen den Plan Nr. 1961 vor, der Anlass: die drohende Enteignung ihres Vorgartens wegen des Baus der Linie 4. „Diese Anregungen sind nunmehr gegenstandslos, da die Straßenbahn den Betrieb aufgenommen hat …“, formuliert das Amt 13 Jahre später.
Die Nachverdichtung auf den großen Grundstücken, die der Plan erlaubt, hat längst stattgefunden – mit dem Segen der Behörde. Ritschewald aber wollte kein Haus in ihrem Garten. Die Stadt schon. „Zweimal habe ich ein Schreiben gekriegt, dass wir auf unserem Grundstück eine Baulücke hätten“, berichtet sie. Ob Plan 1961 verabschiedet wird oder nicht, ist ihr reichlich schnuppe. „Das hat für uns überhaupt keine Auswirkungen mehr.“ sim