blutgeld : Willkommen, Herr Flick?
Die Argumente gegen die Ausstellung der Flick-Collection in Berlin muss man nur aufzählen: Nebensächlich, dass der Name Flick in diesem Land ein Synonym für illegale Parteienfinanzierung und Steuerhinterziehung ist. Der Punkt ist ein anderer: Großvater Flick war Hitlers wichtigster Rüstungslieferant, in dessen Werken sich tausende Zwangsarbeitern totschufteten.
Kommentar vonROBIN ALEXANDER
Der Einwand, die Schuld des Alten müsse der Junge nicht büßen, verfängt nicht. Es geht nicht um die Personen, sondern um das Vermögen: Blutgeld bleibt Blutgeld – auch wenn man seine Zinsen in Kunst anlegt. Nicht einmal am deutschen Entschädigungsfonds für NS-Zwangsarbeiter hat Flick sich beteiligt. Die Gründung einer Stiftung für Zivilcourage wirkt da wie ein Ablenkungsmanöver.
Andere Städte – Zürich nur zuletzt – wiesen Flicks unmoralisches Angebot zurück. Unser Regierender schob Bedenken beiseite, um einen Coup präsentieren zu können. Tatsächlich ließ sich die Berliner Öffentlichkeit überrumpeln: Erst überregionale Zeitungen beschrieben „Flick in Berlin“ treffend als Skandal. Und Kultursenator Thomas Flierl? Man muss kein Sozialist sein, um das Ansinnen Flicks abzulehnen. Aber das unter PDS-Verantwortung die Rehabilitierung der schlimmen Familie betrieben wird, sagt mehr über diese Partei als alle Sparbeschlüsse.
Flick ließ seine Züricher Planung fallen, als die Bürger über die Herkunft des in Kunst angelegten Vermögens zu reden begannen. Durch vollendete Tatsachen wollte Wowereit eine solche Diskussion in Berlin gar nicht erst aufkommen lassen. Zumindest der Plan ist fehlgeschlagen: Gestern hat die Debatte begonnen. Was immer an ihrem Ende stehen wird: Ein schlichtes „Willkommen, Herr Flick!“ kann es nicht sein.