„bild“-zeitung: der neun-zentimeter-artikel:
Ist es ein Anflug von Selbstironie, oder gibt es bereits interne Kämpfe? Während Bild-Chefredakteur Kai Diekmann am Mittwoch an einer christlichen Podiumsdiskussion in Paderborn teilnahm und dort über die Bild-Planung zum „Jahr der Bibel“ 2003 sprach, setzten die Redakteure in Hamburg einen denkwürdigen Artikel auf die Seite eins der Donnerstagsausgabe. Der Titel lautete: „9 cm reichen für guten Sex“. Berichtet wird von einem laut Auskunft der „Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung“ unbedeutenden Kongress in Rom, den Bild jedoch zum Anlass nimmt, Penislängen zu thematisieren: „Bereits ein im erigierten Zustand neun Zentimeter langer Penis reicht aus biologischer Sicht aus, damit Frauen ein erfülltes Sexualleben haben. Das erklärten Forscher auf einem Kongress in Rom. Mehr als 90 % aller Männer haben einen Penis, der im erigierten Zustand zwischen zwölf und 17 Zentimeter lang ist. Über 65 % aller Männer glauben übrigens, dass sie einen zu kleinen Penis haben.“ Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse über den Balken.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen